Propst Matschke liebte die Menschen
Am Mittwochnachmittag (3.7.) haben sich Familienangehörige, Mitarbeitende der Pfarrei und des Offizialates, Mitbrüder im priesterlichen Dienst und viele Mitglieder der Kirchengemeinden, in denen er tätig war, von Propst Michael Matschke verabschiedet. Der Ständige Vertreter des Bischöflichen Offizials und Propst und Pfarrer in St. Mariä-Himmelfahrt Vechta war am 26. Juni verstorben. Nach dem feierlichen Requiem wurde der Päpstliche Ehrenkaplan (Monsignore) auf dem katholischen Friedhof in Vechta beigesetzt.
Die Kirche war bis zum letzten Platz gefüllt. Zahlreiche Priester, Gläubige, Vertreter der Institutionen und der Politik waren gekommen. Im Chorraum versammelten sich viele Bannerabordnungen der Verbände und Gruppen. Von der Orgelbühne aus gestalteten der Kirchenchor und eine Schola mit starken Stimmen den Gottesdienst musikalisch mit. „Es ist ein großer Verlust für uns, wenn wir ihn heute verabschieden“, sagte Weihbischof Wilfried Theising zu Beginn des Requiems in der Propsteikirche St. Georg. Fast 50 Jahre lang habe Matschke seinen priesterlichen Dienst ausgefüllt. Unter den Priestern, die mit dem Weihbischof am Altar standen, begrüßte er besonders Dechant Martin Knipper, der die Beisetzung auf dem Friedhof leitete, und Pfarrer em. Josef Wichmann, der gemeinsam mit Matschke im Jahr 1975 geweiht wurde.
Seit seiner Kindheit in Cappeln sei Matschke immer eng mit der Kirche verbunden gewesen, berichtete der Bischöfliche Offizial in seiner Predigt. Zunächst war er Kaplan in Garrel, Delmenhorst und Steinfeld, später dann Pfarrer in Brake, in Lohne und schließlich Pfarrer und Propst in Vechta. Zusätzlich wurde er 2021 Ständiger Vertreter des Offizials. „Von seinen verschiedenen Stellen hat er immer gerne erzählt“, erzählte Theising, er sei immer ganz voll davon gewesen, habe die Stationen und die Kontakte nach einem Wechsel nicht einfach abgehakt. „Propst Matschke liebte die Menschen“, betonte Theising. Das habe man gespürt, wenn man mit ihm zusammen gewesen sei, mit ihm gearbeitet habe oder in lustiger Runde ein Glas Wein getrunken habe.
Als Primizspruch hatte Matschke sich 1975 für einen Vers des Propheten Jeremia entschieden. „Herr, sende mich, wohin du willst. Lass mich verkünden, was du gebietest und erfahren, dass du bei mir bist.“ Heute könne man sagen, es sei genau der richtige Spruch für ihn gewesen: Matschke habe die Aufgaben angenommen und sei an die Orte gegangen, an die man ihn geschickt habe, predigte Theising. „Michael Matschke hat immer erfahren, dass Gott ihm die Kraft gibt, die er braucht“, gerade auch zum Ende seines Lebens, in der schweren Krankheit, habe er gemerkt, dass Gott da ist. „Propst Matschke war ein großer Beter“, das habe man gar nicht immer mitbekommen. Er sei nie verzagt gewesen, auch nicht in der Krankheit. Viele Priester, die als Kapläne bei Matschke in der Ausbildung waren, hätten Theising erzählt, dass sie viel bei ihm gelernt haben. Sie hätten sich viel abgeschaut, schilderte Theising. Es bleibe mehr als Erinnerung. Das, was er uns vorgelebt hat, gehe weiter, stellte Theising fest. „Wir nehmen Abschied in großer Dankbarkeit und in dem Wissen, dass ein Mensch geht, der von Gott geschickt wurde.“
In einem sehr langen Trauerzug begleiteten mehrere Hundert Menschen den Verstorbenen nach dem Gottesdienst auf dem Weg zum Friedhof. Musikalisch unterstützten das Kolpingorchester Vechta und der Musikverein Oythe die Trauergemeinde. Die Vechtaer Georgsritter geleiteten den Sarg und trugen ihn zu Grabe. Nach dem gemeinsamen Gebet und dem Segen durch den Bischöflichen Offizial verabschiedeten sich viele Weggefährten am Grab und erwiesen dem verstorbenen Priester die Ehre.